Lacher des Tages: Der „Verband der Familienunternehmer“ dachte offenbar, es sei eine strategische Meisterleistung, die Brandmauer nach rechts einzureißen und die AfD zu hofieren. Tja. Die Reaktion der freien Wirtschaft folgte prompt – und sie war juristisch präzise sowie finanziell schmerzhaft.
Die Faktenlage ist köstlich: Der Verband, unter Führung von Marie-Christine Ostermann, hatte das bisherige Kontaktverbot zur AfD für beendet erklärt und deren Vertreter zum parlamentarischen Abend eingeladen. Man wollte „reden“.
Die Konsequenz? Die Deutsche Bank hat von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht und den Mietvertrag für künftige Veranstaltungen in ihrer Berliner Repräsentanz gekündigt.
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Deutsche Bank mal als Bastion der moralischen Integrität herhalten muss? Aber rein ökonomisch ist das nur logisch: Faschismus ist schlecht fürs Geschäft. Internationale Märkte, Investoren und eine diverse Belegschaft reagieren allergisch auf völkische Experimente. Die Bank beruft sich auf ihre AGB und das Hausrecht – Privatautonomie in Reinform. Wer Demokratiefeinde einlädt, fliegt raus. So einfach ist das Vertragsrecht.
Aber es kommt noch besser. Die „Abstimmung mit den Füßen“ hat begonnen:
- Rossmann (Drogerie): Sofortiger Austritt. Zitat: „Wir unterstützen die Haltung des Verbands nicht.“
- Vorwerk (Thermomix/Staubsauger): Austritt. Klarstellung, dass Positionierungen auf demokratischen Grundwerten basieren müssen.
- Melitta: Denkt laut über einen Austritt nach und ist „sehr überrascht“.
- Oetker-Gruppe & Haribo: Legen großen Wert darauf, festzustellen, dass sie mit diesem Verein gar nichts zu tun haben.
Die Verbandsführung versucht sich nun in der üblichen Opferrolle und faselt von „inhaltlicher Auseinandersetzung“. Das ist natürlich rhetorischer Nebelkerzenwurf. Man muss nicht mit Brandstiftern diskutieren, um zu wissen, dass Feuer gefährlich ist. Die Normalisierung einer Partei, deren inhaltliche Programmatik diametral zur freiheitlichen Wirtschaftsordnung und einer offenen Migrationsgesellschaft steht, ist kein „Dialog“, sondern unternehmerischer Suizid.
Kontext für die BWL-Erstsemester: Migration und Integration sind das Rückgrat unseres Arbeitsmarktes. Abschiebungsfantasien lösen keinen Fachkräftemangel, sie verschärfen ihn. Wer als Wirtschaftsverband der AfD eine Bühne bietet, sägt an dem Ast, auf dem der deutsche Mittelstand sitzt.
Die Unternehmen, die jetzt gehen, haben das verstanden. Es geht hier nicht um „Cancel Culture“, sondern um Compliance und Risikomanagement. Wer sich mit der AfD ins Bett legt, wacht mit einem ruinierten Ruf auf.
Die Brandmauer steht. Zumindest dort, wo man rechnen kann.
Fazit: Der Verband der Familienunternehmer wollte Politik spielen und hat dabei vergessen, wie der Markt funktioniert. Die Quittung kam per Einschreiben.
